
Die Geschichte der medizinischen Ethik ist so alt wie die Medizin selbst. Vom Hippokratischen Eid spannt sich ein weiter Bogen bis zu den heutigen ethischen Richtlinien, die von den jeweiligen medizinischen Akademien herausgegeben werden. Diese Richtlinien k?nnen jedoch nur einen ungef?hren Rahmen bieten f?r die Vielzahl von Situationen, bei denen eine w?rdige und individuell ad?quate L?sung gefunden werden mu . Die vielschichtige Problematik, die prim?r die Frage einschlie t, wer ?berhaupt ethische Entscheidungen zu treffen hat, und erst sekund?r, wie zu entscheiden ist, kann niemals im Rahmen der vorliegenden Arbeit auch nur ann?hernd vollst?ndig behandelt werden. Es wird jedoch der Versuch unternommen, anhand ausgew?hlter Problemkreise diejenigen Fragen anzugehen, die in den letzten Jahren besonders im Mittelpunkt des Interesses standen. Es ?berrascht nicht, da es sich oft um Fragen handelt, die schon seit Jahrhunderten auf eine definitive L?sung warten. Virchows Forderung die Moral als eine empirische Wissenschaft nach den Regeln zu entwickeln, die die allgemeine Naturwissenschaft konstituiert hat, wird wohl nie zu realisieren sein. Dies ist jedoch kaum besorgniserregend, denn es ist nicht vorstellbar, wie eine absolut gesetzte, empirisch gewonnene Ethik den individuellen Bed?rfnissen des Patienten gerecht werden kann. Au erdem schlie t eine solche Moralauffassung die M?glichkeit eines heteronomen, d. h. von Gott gegebenen oder von einem h?heren Prinzip abgeleiteten Sittengesetzes aus. Auffallend ist das eindeutige ?berwiegen von Publikationen des angels?chsischen Kulturkreises, obwohl die medizinische Ethik im deutschsprachigen oder romanischen Sprachraum keine geringere Berechtigung hat.
Author: Jürg Knessl |
Publisher: Springer |
Publication Date: Aug 01, 1989 |
Number of Pages: 136 pages |
Binding: Paperback or Softback |
ISBN-10: 3764323205 |
ISBN-13: 9783764323202 |