Zwischen Guatemala und dem mexikanischen Staat Yucatan erstreckt sich eine Hochebene. Das Land ist rauh, von Felsen zerrissen, mit dornigem Buschwerk, sp?rlichem Gras und vereinzelten B?umen bestanden, vulkanischer Boden, wild und zerkl?ftet. ?ber diese Hochebene jagten an einem st?rmischen Abend, die Nacht war nicht mehr fern, zwei Reiter in s?dlicher Richtung dahin. Sie schienen gehetzt, verfolgt vielleicht, denn sie trieben ihre edlen Tiere zu rasendem Lauf, ihnen keine Minute der Rast g?nnend. Kleidung und Aussehen verrieten sie als Indianer, Ureingeborene des Landes. Ihre dunklen, hart geschnittenen Gesichter waren finster und verschlossen, unter den Stirnb?gen gl?hten die Augen, das lange, str?hnig schwarze Haar flatterte im scharfen Luftzug, der von der See her?berkam. Der eine der Reiter trug in seinen Poncho gewickelt ein Kind. Sie ritten schweigend, verkrampft, Schatten gleich, stundenlang, ohne des Weges zu achten, dessen sie sicher schienen. Schlie lich wurde in der Ferne ein dunkler Waldstreifen sichtbar; auf ihn hielten sie zu. ?ber dem Schattenri des Waldes gl?hten einige phantastische Bergzacken im violett schimmernden Licht des Abends. Der ?ltere der Reiter verlangsamte den Lauf seines Pferdes. Wie lange willst du das Kind noch tragen? wandte er sich an seinen Begleiter. Die Frage wurde in der Sprache der Mayas gestellt; die Antwort kam in der gleichen Sprache: Bis ich es in sichere Obhut geben kann, Kazike. Keinen Augenblick l?nger. ?ber das Gesicht des Kaziken, eines finster blickenden, nicht mehr jungen Mannes, flog ein Schatten. Du bist ein Narr, Azual, sagte er. Zieh dem Balg die Machete durch die Kehle, und es ist alles vorbei.
Author: Franz Treller |
Publisher: Culturea |
Publication Date: 44940 |
Number of Pages: 258 pages |
Binding: Fiction |
ISBN-10: |
ISBN-13: 9791041903405 |