Meine Mutter sagte: Ach Gott ja, ?bermorgen kommt die Schw?gerin. Und da machte sie einen gro en Seufzer, als wenn der Bindinger da w?re und von meinem Talent redet. Und ?nnchen hat ihre Kaffeetasse weggeschoben und hat gesagt, es schmeckt ihr nicht mehr, und wir werden schon sehen, da die Tante den Amtsrichter beleidigt und da alles schlecht geht. Warum hast du sie eingeladen? sagte sie. Ich habe sie doch gar nicht eingeladen, sagte meine Mutter, sie kommt doch immer ganz von selber. Man mu sie hinausschmei en, sagte ich. Du sollst nicht so unanst?ndig reden, sagte meine Mutter, du mu t denken, da sie die Schwester von deinem verstorbenen Papa ist. Und ?berhaupt bist du zu jung. Aber wenn ihr sie doch gar nicht m?gt, habe ich gesagt, und wenn sie den Amtsrichter beleidigt, da er ?nnchen nicht heiratet, und sie freut sich schon so darauf. Vielleicht sagt sie ihm, da er schielt. Da hat ?nnchen mich angeschrien: Er schielt doch gar nicht, du frecher Lausbub, und jetzt spricht er, da ich heiraten will, und die Leute reden es herum. Nein, nein, ich halte es nicht mehr aus, ich gehe in die Welt und nehme eine Stellung. Da ist meine Mutter ganz ungl?cklich geworden und hat gerufen: Aber Kindchen, du darfst nicht weinen. Es wird alles recht werden, und, in Gottes Namen, der Besuch von der Tante wird auch vor?ber gehen. Das ist am Montag gewesen, und am Mittwoch ist sie gekommen. Wir sind alle drei auf die Bahn gegangen, und meine Mutter hat immer gesagt: ?nnchen, mache ein freundliches Gesicht! Sonst haben wir schon heute Verdru . Da hat der Zug gepfiffen, und sie ist herausgestiegen und hat geschrien: Ach Gott! ach Gott! Da seid ihr ja alle! Oh, wie ich mich freue! Helft mir nur, da ich mein Gep?ck herauskriege!
Author: Ludwig Thoma |
Publisher: Culturea |
Publication Date: Mar 04, 2023 |
Number of Pages: 66 pages |
Binding: Paperback or Softback |
ISBN-10: NA |
ISBN-13: 9791041909896 |