Gustav Eldrich war - man konnte nicht gerade sagen ein Ungl?ckskind, aber er hatte kein Gl?ck. Schon als Kn?blein wurde er von seinen Kameraden bei ihren Spielen immer zur Seite geschoben und gar oft gepr?gelt; auch in der Schule konnte er, so brav er lernte, nicht recht emporkommen, und als er endlich mit ganz guten Zeugnissen ?ber die absolvierte Realschule bei einem Eisenwerke eine Stelle fand, mu te er lange dienen, bis er eine f?r sein anspruchsloses Dasein halbwegs ausreichende Besoldung erhielt. Wie kam das? War er doch sowohl im Amte flei ig und verl? lich, als auch in jedem Betracht vorwurfsfrei und freundlich gegen jedermann. Da zeigte sich eben wieder die Macht oder vielmehr die Unmacht der Pers?nlichkeit. Mit seiner kleinen Gestalt und dem ?bergro en Kopfe hatte Eldrich etwas Gnomenhaftes, nur da ihm der lange Bart fehlte. Dabei war sein Gesicht, obwohl durch einen gewissen harmlosen, offenen Ausdruck und die sanften grauen Augen nicht ungef?llig, doch h?chst unbedeutend und seine Rede leise und einsilbig, wie er sich ?berhaupt in nichts recht zur Geltung zu bringen wu te. So entging dem ewig Stillen, F?gsamen, nicht nur das, was im Leben mit einer starken Hand oder gar Kralle erstritten sein will, sondern auch dort, wo er erwarten durfte, da ihm von selbst sein geb?hrender bescheidener Teil zufallen m?sse, kam er gew?hnlich zu kurz.
Author: Stephan Milow |
Publisher: Culturea |
Publication Date: Mar 26, 2023 |
Number of Pages: 30 pages |
Binding: Paperback or Softback |
ISBN-10: NA |
ISBN-13: 9791041939640 |