Der gesellschaftliche Wandel ?ffnet den Blick auf eine Moderne jenseits der Indu- striegesellschaft: Die zunehmenden Risiken einer wissenschaftlich-technischen Ent- wicklung, der die Welt zum Labor geworden ist, haben unsere auf den modernen Wissenschaften beruhende Fortschrittsgewi heit ersch?ttert. Die ?kologische Krise dementiert die Sicherheit unserer Orientierung an wirtschaftlichen Wachstumsraten. Die sozialstaatliche Abst?tzung des durch die ?konomische Dynamik angetriebenen gesellschaftlichen Wandels steht vor Problemen, die durch Ver?nderungen der So- zialstruktur noch verst?rkt werden. Individualisierung, eine Pluralisierung der Le- bensstile und Wertewandel erm?glichen politisch bedeutsame Autonomiespielr?ume und Selbstgestaltungsinteressen. Der politische Proze zeigt deutliche Anzeichen ei- ner Aufl?sung des monopolartigen Zugriffs der Parteien auf die politische Willens- bildung. Die Arbeit ist nicht l?nger der unbefragte Mittelpunkt individueller Lebens- gestaltung. Auch die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern wird zum Gegen- stand konflikttr?chtiger Aushandlungsprozesse und macht einen umfassenden in- stitutionellen Wandel erforderlich. Die politische Gestaltung der im gesellschaftlichen Wandel aufbrechenden Kon- flikte bedarf einer verst?rkten Anerkennung von zivilen Formen des Interessenkon- flikts und eines permanenten gesellschaftlichen Verst?ndigungsprozesses. Erforder- lich scheint die Suche nach geeigneten Verfahren und Institutionen, die die zerst?re- rischen Auswirkungen der technologischen, milit?rischen, wirtschaftlichen und b?rokratischen Modernisierungsprozesse minimieren, ohne das subtile Gleichge- wicht von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarit?t zu gef?hrden. Zur Disskussion steht die Modernisierung moderner Gesellschaften in demokratischen Formen. Die Legitimation politischer Bildung begr?ndet sich vor allem in ihrer F?higkeit, die Probleme des gesellschaftlichen Wandels thematisch aufzugreifen und sie mit der demokratischen Frage intern zu verkn?pfen.
Author: Will Cremer |
Publisher: Vs Verlag Fur Sozialwissenschaften |
Publication Date: Jan 31, 1990 |
Number of Pages: 488 pages |
Binding: Paperback or Softback |
ISBN-10: 3810008559 |
ISBN-13: 9783810008558 |